THONET

Konzept & Experimente aus Textil & Holz | 2015

Der berühmte Kaffeehausstuhl ist eine Ikone und gilt bis heute als das gelungenste Industrieprodukt der Welt: Mit ihm begann die Geschichte des modernen Möbels. Basis war eine neue Technik, das Biegen von massivem Holz, das Michael Thonet in den 1850er Jahren perfektionierte und damit eine Serienfertigung überhaupt erst möglich machte. Und es gab eine geniale Vertriebsidee: In einer Kiste mit einem Kubikmeter wurden 36 zerlegte Stühle verpackt, in die ganze Welt geschickt und vor Ort montiert.
(www.thonet.de)

Die Zerlegbarkeit und die spezielle Biegung des Stuhles sind Basis für dieses Konzept, bei der die Aufgabenstellung war, anhand eines Stuhles ein (textiles) Objekt zu entwickeln, welches formal ästhetisch mit dem gewählten Möbel eine Beziehung eingeht, es ergänzt oder komplementiert.

Diese Ausgangssituation wurde mit der Shiborimethode Ita-jime shibori kombiniert. Hierbei wird der Stoff in geometrische Formen gefaltet und die äußeren beiden Flächen mit Platten abgedeckt, sodass lediglich die Kanten gefärbt werden. Diese Methode wird insofern abgewandelt, als die einzelnen, charakteristischen Teile des berühmten Kaffeehausstuhls als Färbeplatten zum Einsatz kommen. Der Stoff wird gefaltet und auf Ober- und Unterseite des Stoffpakets werden jeweils die Einzelteile des Stuhls angebracht. So beeinflussen die typischen Formen des Stuhls das Muster des Textils. Die Stuhlteile sind lediglich Hilfsmittel, erhalten jedoch durch das Klemmen und das teilweise bedeckt sein, während des Färbens, eine spannende Musterung. Textil und Möbelstück beeinflussen sich in der Gestaltung gegenseitig, ohne dass das Ergebnis vollständig kontrolliert wird.

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